Eine offizielle Gesamtstatistik zur Kriminalität in Deutschland gibt es noch nicht, erklärte das Bundeskriminalamt. Trotzdem gibt es Anhaltspunkte zur Wechselwirkung zwischen Corona-Pandemie in Deutschland und Straftaten.
Betrug bei Corona-Soforthilfen
Allein in Bayern haben sich Betrüger mit falschen Angaben bei Anträgen auf Corona-Soforthilfen rund 1,7 Millionen Euro eingesteckt. Rechtzeitig schöpften die Behörden Verdacht und konnten dadurch einen weiteren Schaden in Höhe von 2,2 Millionen Euro abwenden.
Ein 31-Jähriger aus Nordrhein-Westfalen stellte beispielsweise in sieben Bundesländern Hilfs-Anträge für einen zweistelligen Millionenbetrag.
Anfang Juni führten die Staatsanwaltschaften in Niedersachsen rund 360 Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf betrügerische Corona-Hilfsanträge. Die Schadenssumme beläuft sich bisher auf insgesamt etwa 2,9 Millionen Euro.
Enkeltrick Betrüger
Die Täter nutzen bewährte Maschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus und nutzen die Unsicherheit und Angst der Bevölkerung aus.
Betrugsopfern wird vorgegaukelt, ein Angehöriger habe sich infiziert und benötige dringend Geld für die Behandlung oder den Rückflug nach Deutschland.
Falsche Polizisten
Falsche Polizisten fassen wegen angeblicher Corona-Verstößen Bargeld in ganz Deutschland ab. Am 25. April gaben sich Unbekannte in der S-Bahn von Leipzig nach Halle als Zivilbeamte aus. Von einem weiblichen Fahrgast verlangten sie 50 Euro mit der Begründung, dass kein Berechtigungsschreiben vorliegt um Sachsen in Richtung Sachsen-Anhalt zu verlassen.
Erpressung
Die Zentralstelle Cybercrime Bayern ermittelte schon Mitte Mai gegen Corona-Betrüger. Bei zwei Dutzend Fällen drohten Erpresser die ganze Familie mit dem Coronavirus anzustecken.
Betrügerische Einkaufshilfen
Unbekannte bieten Hilfe beim Einkauf an. Zielgruppe sind vor allem ältere Menschen, sie sollen Geld und Einkaufszettel einfach vor die Tür legen.
Fake-Shops im Internet
„Corona-Fake-Shops“ bieten verstärkt gefälschte Medikamente, Schutzmasken oder Hygieneartikel an, die anderswo vergriffen sind. Bestellte Ware wird nicht geliefert.
Einbruch bei Einbrüchen, Überfälle und Diebstählen
In Zeiten von Ausgangsbeschränkungen und verstärkten Kontrollen sind einige Branchen rückläufig. Leere Busse, Bahnhöfe und öffentliche Plätze waren beispielsweise Taschendieben nicht dienlich.
Dank der vielen Menschen im Homeoffice, haben es auch Einbrecher schwer, über die Runden zu kommen.
Nordrhein-Westfalen hat den Zeitraum vom 1. März bis 5. April 2020 mit dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres verglichen.
Um ein Drittel gingen Wohnungseinbrüche zurück und Taschendiebstähl haben sich halbiert.
Das Landeskriminalamt (LKA) von Niedersachsen vergleicht die Zahlen für die Kalenderwoche 14 mit den Zahlen der Kalenderwoche 14 des Vorjahres in einer Momentaufnahme. Bei Körperverletzung gibt es einen Rückgang von über 45 Prozent, Einbrüchen gingen mehr als 50 Prozent zurück und Taschendiebstahl mehr als 90 Prozent.
Rauschgift Delikte
Rückgänge sind bei Rauschgiftdelikten zu verzeichnen, besonders im Bereich des Straßendeals und der Beschaffungskriminalität.
Straßenverkehr
In Bremen gab es im Zeitraum Januar bis April im Vergleich zum Vorjahr etwa 20 Prozent weniger Verkehrsunfälle, zugleich gab es einen Anstieg des Geschwindigkeitsniveaus.
Nachbarschaftsstreitereien
Bei der Polizei angezeigte Nachbarschaftsstreitereien, wie zum Beispiel Lärmbelästigungen, Beleidigungen oder Körperverletzungen nahmen zu.
Love- oder Romance-Scamming
Scamming bedeutet übersetzt „betrügen“. Gemeint ist das Betrügen von Menschen im Internet, um an ihr Geld zu gelangen. Versprochen wird Mitgliedern sozialer Netzwerke wie Instagram, Snapchat oder Facebook die große Liebe. Diese Delikte haben zugenommen.
Die Kriminalität entwickelt sich derzeit in zwei Richtungen. Straftaten, die eine Nähe beziehungsweise Abwesenheit von Menschen erfordern, nehmen ab. Internetbetrug hingegen boomt.
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