Dank an die Regierung – Corona hätte uns härter treffen können.

Blick in den Plenarsaal

Die Grippewelle der Saison 2017/2018 war mit rund 25.100 Toten innerhalb von 12 Monaten die Schlimmste in den vergangenen 30 Jahren. Hinter diesem Hintergrund prognostizierten Mitte Februar Medien einen lediglich mittelschweren Verlauf der Coronavirus Pandemie – wenn sie nach Deutschland kommt.

Während in China Verdächtige in Lagern konzentriert wurden, Ordnungshüter Haustüren zu schweißten um Ausgangssperren durchzusetzen, träumten wir Deutschen noch von einer heilen Welt. Ein am 14.02.2020 im TAGESSPIEGEL erschienener Artikel orakelte: „Das Coronavirus könnte als schwere Grippewelle nach Deutschland kommen“. Die Redaktion bezog sich auf eine Aussage von Lothar Wieler, dem Präsidenten des Robert Koch-Instituts, welcher nicht an einen bedrohlichen Verlauf glaubte.

Glücklicherweise legte die Regierung nicht ihre Hände in den Schoß. Unsere Regierung beschloss Regeln, die sich im Nachhinein als zielführend erwiesen. Plötzlich ging das, was vorher unmöglich war, beispielsweise die Schließung von Außengrenzen. Vier Wochen später wurde die Schließung von Schulen und Kitas beschlossen, nach einer weiteren Woche führt Bayern sowie das das Saarland Ausgangsbeschränkungen und Besuchsverbote in Pflegeheimen ein. 10 Tage nach dieser Maßnahme ordnet Niedersachsen ein Aufnahmestopp für Pflegeheime an. Das normale Leben war damit auf Eis gelegt, wer sich ohne triftigen Grund auf die Straße begab, machte sich einer Ordnungswidrigkeit schuldig. Doch genau diese, oft scheinbar überzogenen Maßnahmen, halfen dabei Infektionsherde unter Kontrolle zu bekommen.

Nicht viele Ereignisse im Leben bewegen eine ganze Nation. Doch die Rede von Bundespräsident Steinmeier in einer Fernsehansprache vom 11. April bewege ganz Deutschland. Sie hörte sich an wie das letzte Gebet, als Frank-Walter Steinmeier die Worte sprach: „Die Welt danach wird eine andere sein. Wie sie wird, das lieg an uns.“

Die Rede machte nachdenklich. Vielen beschlich das mulmige Gefühl, es kommt etwas auf uns zu, das die gesamte Menschheit bedroht. Etwas Gefährliches, das unsere ganzen Animositäten, Kleinkriege und Stammtisch-Probleme wie ein Staubkorn im Universum erscheinen lässt. Poltisches Geplänkel gab es plötzlich nicht mehr, stattdessen Solidarität, Mitgefühl und Nachsicht – für eine kurze Zeit.

Heute formieren sich wieder Interessengruppen und Lobbyisten, um die öffentliche Meinung mit Falschmeldungen oder Verschwörungstheorien zu beeinflussen. Doch eines ist sicher – ohne Lockdown hätten wir in den letztens 3 Monaten erheblich mehr an COVID-19 Verstorbene zu beklagen.

Die schwerste Grippewelle der letzten 30 Jahr (Saison 2017/2018) forderte innerhalb von 12 Monaten über 25.000 Menschenleben – an COVID-19 starben in 3 Monaten bereits über 8.450 Infizierte in Deutschland. Im internationalen Vergleich ist dies eine positiv zu bewertende Zahl, die wir der Vorsicht unserer Wissenschaftler und Politiker zu verdanken haben. Aber auch der Disziplin und Einsicht unserer Bürger. Es hätte auch schlimmer werden können.

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