Was ist der Grad der Schädigungsfolgen (GdS)?

Grad der Schädigungsfolgen GdS

Der Grad der Schädigungsfolgen (GdS)

Der Grad der Schädigungsfolgen (GdS) ist ein Rechtsbegriff aus dem sozialen Entschädigungsrecht, der den Begriff der Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) in § 30 Abs. 1 BVG seit dem 21. Dezember 2007 abgelöst hat. Er gibt an, wie schwerwiegend die körperlichen, geistigen, seelischen oder sozialen Auswirkungen einer Schädigung sind.

Bemessung

Der GdS wird in Zehnergraden von 10 bis 100 bemessen. Ein GdS von 20 bedeutet beispielsweise, dass die Schädigung zu einer mittelgradigen Beeinträchtigung führt. Ein GdS von 50 bedeutet, dass die Schädigung zu einer erheblichen Beeinträchtigung führt. Ein GdS von 100 bedeutet, dass die Schädigung zu einer vollen Erwerbsunfähigkeit führt.

Die Bemessung des GdS erfolgt nach den Versorgungsmedizinischen Grundsätzen (VMG). Die VMG sind eine Sammlung von medizinischen Fachwissen, die von der Bundesregierung herausgegeben werden. Sie enthalten eine Tabelle, in der die Auswirkungen von verschiedenen Schädigungen auf die einzelnen Lebensbereiche (z. B. Bewegung, Sinnesorgane, Psyche, soziales Leben) beschrieben sind.

Bei der Bemessung des GdS wird die Schwere der Schädigung anhand der folgenden Kriterien bewertet:

  • Art und Schwere der Schädigung
  • Umfang der Beeinträchtigung
  • Dauer der Beeinträchtigung
  • Auswirkungen der Beeinträchtigung auf die einzelnen Lebensbereiche

Der GdS wird von einem Arzt oder einer Ärztin bemessen, der oder die auf Versorgungsmedizin spezialisiert ist. Die Begutachtung erfolgt in der Regel in einem Rentenversicherungsträger oder in einer anderen Behörde.

Wozu dient der GdS?

Der GdS kann für verschiedene Zwecke relevant sein, z. B.:

  • Zur Feststellung der Berechtigung zu Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung, der gesetzlichen Rentenversicherung und des Bundesversorgungsgesetzes
  • Zur Gewährung von Nachteilsausgleichen im öffentlichen Dienst
  • Zur Anerkennung von Schwerbehinderung

Bei der Feststellung einer Schwerbehinderung ist der GdS nicht allein maßgeblich. Darüber hinaus ist auch zu prüfen, ob die Schädigung zu einer erheblichen Einschränkung der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben führt.

Im Gegensatz zum Grad der Behinderung (GdB) bezieht sich der GdS nur auf die Schädigungsfolgen, die durch einen bestimmten Schaden verursacht wurden. Der GdB hingegen bezieht sich auf alle Gesundheitsstörungen, unabhängig von ihrer Ursache.

Die Bemessung des GdS kann komplex sein. Es ist daher ratsam, sich bei der Beantragung einer Feststellung des GdS von einem Rechtsanwalt oder einer Rechtsanwältin beraten zu lassen.

Beispiele für Schädigungen, die zu einem GdS führen können

  • Verlust eines Gliedes
  • Beeinträchtigung der Sehkraft
  • Hörsturz
  • Schwere psychische Störung
  • Chronische Erkrankung

Der GdS kann sich im Laufe der Zeit ändern. Dies kann zum Beispiel durch eine Verschlimmerung der Schädigung oder durch eine Verbesserung der medizinischen Behandlung geschehen.

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