Masern – das (bislang) ansteckendste Virus

Corona-Ausbruch im Lahrer Ortenau-Klinikum: 42 Infektionen
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Masern (Morbilli) ist eine hoch ansteckende Infektionskrankheit, welche insbesondere Kinder betrifft.
Zu den typischen roten Hautflecken (Masern-Exanthem) gesellt sich Fieber und ein erheblich geschwächter Allgemeinzustand.
Die (Kinder-) Krankheit wird durch das Masernvirus hervorgerufen und kann bei schweren Verläufen (Komplikationen) mit Lungen- und Hirnentzündungen tödlich sein, weshalb in den meisten Ländern die Erkrankung meldepflichtig ist.

Eigenschaften

Das Masernvirus kommt nur bei Menschen vor. Es ist ein etwa 120–140 Nanometer großes einzelsträngiges RNA-Virus aus der Familie der Paramyxoviren. Der Virus ist eng mit dem Hundestaupevirus verwandt.

Die WHO definiert bisher 24 bekannte Genotypen in acht Gruppen (A–H). In Mitteleuropa kamen bisher vor allem die Genotypen B3 und D8 vor. Für die Masernausbrüche 2006/2007 in der Schweiz und in Niederbayern war jedoch der aus Thailand oder Kambodscha stammenden Genotyp D5 verantwortlich.
Die Mutationsrate des Virus ist vergleichsweise gering.
Das Masern-Virus reagiert sehr empfindlich auf äußere Einflüssen wie Ultraviolettstrahlung, erhöhten Temperaturen, Fettlöse- und Desinfektionsmitteln. Seine Überlebensdauer an der Luft beträgt lediglich zwei Stunden.

Ansteckungswege

Das Masernvirus wird durch direkten Kontakt oder Tröpfcheninfektion übertragen. Ein Infizierter kann drei bis fünf Tage vor dem Ausbruch des Hautausschlags und bis vier Tage danach andere Menschen anstecken. Über Zellen der Schleimhaut des Atemtrakts oder über die Bindehaut der Augen findet der Masernvirus seinen Weg in den Körper.

Die Viren vermehren sich in den Lymphknoten und breiten sich innerhalb von 48 Stunden über die Blutbahn im Körper aus. Nach etwa 5–7 Tagen wird der charakteristische Hautausschlag, schnupfenartigen Symptome, Husten und akute Bronchitis ausgelöst. In dieser etwa vier bis sechs Wochen dauernden Phase kann es zu weiteren (sekundären) Infektionen kommen.

Symptome, Krankheitsverlauf

Nach der 8 bis 10 Tagen dauernden Inkubationszeit folgt das drei bis sieben Tage anhaltende Prodromalstadium. Anzeichen sind eine Entzündung der Schleimhäute des oberen und teilweise mittleren Atemtraktes (trockene Bronchitis) und der Augenbindehäute. Zusätzlich können Fieber bis zu 41 °C, Übelkeit, Halsschmerzen und Kopfschmerzen auftreten.

Tag 12. bis 13.: Das Exanthemstadium wird erreicht. Es wird oft von einer typischen Schleimhautrötung am weichen Gaumen begleitet.

Tag 14. bis 15.: Ein knotiger großfleckiger Ausschlag hinter den Ohren breitet sich innerhalb von 24 Stunden über den ganzen Körper aus.

Vier bis fünf Tage später: Die Symptome bilden sich in der Regel zurück. Als Überbleibsel kann eine Schuppung für kurze Zeit erhalten bleiben.

Bislang galten die Masern als das ansteckendes Virus. Doch dieser Rang wird ihm derzeit vom Sars-Cov-2 Omikron Coronavirus streitig gemacht.

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