mRNA-Impfstoff

Ein mRNA-Impfstoff ist ein Impfstoff (Vakzin), dessen Wirkmechanismus auf Ribonukleinsäure (RNA oder RNS) beruht. RNA-Impfstoffe sind genetische Impfstoffe, bei denen aus der RNA ein Protein hergestellt wird, das eine Immunreaktion auslöst. Andere Bezeichnungen sind auch RNS-Impfstoff, mRNA-Impfstoff, Messenger-RNA, Boten-RNA oder einfach mRNA.

1961 beschrieben Sydney Brenner, François Jacob und Matthew Meselson erstmals mRNA als Überträger der Information für die Biosynthese eines Proteins. Das erste Einschleusen von mRNA in Zellen mithilfe von kationischen Lipiden wurde 1989 von Robert Malone beschrieben.
Am menschlichen Probanden wurden RNA-Impfstoffe erstmals zwischen 2002 bis 2003 in klinischen Studien getestet.

2017 entschied die Weltgesundheitsorganisation, mRNA-Impfstoffe als neue Wirkstoffklasse aufzunehmen. Dieses Verfahren zur Impfstoffgewinnung bildete die Grundlage für die Entwicklung aktueller mRNA-basierter SARS-CoV-2-Impfstoffe.

Der weltweit erste RNA-Impfstoff, der die Marktreife erreichte und zur Impfung von Menschen zugelassen wurde, war Tozinameran (auch: BNT162b2, Comirnaty) von der deutschen Pharmafirma BioNTech im Jahr 2020. Dieser gilt nach aktueller Studienlage als sehr sicher, wirksam und gut verträglich mit geringen bis moderaten Impfreaktionen.

mRNA-Impfstoffe stellen eine neue Generation von Impfstoffen dar, und ihre Wirkungsweise unterscheidet sich grundlegend von den bekannten Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen.

Klassische Lebendimpfstoffe und Totimpfstoffe bringen abgeschwächte oder abgetötete oder inaktivierte Krankheitserreger oder Teile davon in den Körper. Das Immunsystem reagiert, indem es gegen diese Fremdstoffe (sogenannte Antigene) spezifische Antikörper bildet. Die geimpfte Person entwickelt dann eine Immunität gegen den Krankheitserreger.

Im Gegensatz zu einem Totimpfstoff, bei dem nicht mehr reproduktionsfähige Krankheitserreger in den Organismus eingebracht werden, wird bei mRNA-Impfstoffen lediglich eine mRNA der Antigene mit einem Hilfsstoff in die Zelle eingeschleust.

Vereinfacht gesagt: sie schmuggeln den genetischen Bauplan der Antigene in menschliche Zellen. Anhand dieser Baupläne bauen die Zellen jetzt selbst Antigene zusammen, die dann eine Immunantwort auslösen. Bei genbasierten Impfstoffen wird ein Teil der komplexen Impfstoffherstellung vom Labor in die menschliche Zelle übertragen.

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