Die sogenannte Passive Impfung dient nicht prophylaktisch der Bildung von Antikörper zur Mobilisierung des Immunsystems gegen einen bestimmten Erreger, wie es die aktive Impfung tut. Bei der passiven Impfung wird statt aktiver oder inaktiver Erreger ein Serum gespritzt, das bereits Antikörper gegen einen bestimmten Erreger enthält.
Ziel der passiven Impfung ist es, einen bereits infizierten Menschen nachträglich Antikörper zu injizieren, damit diese in kurzer Zeit den Erreger bekämpfen und so ein schwerer Krankheitsverlauf vermieden wird.
Hierzu verwendet man vorzugsweise gentechnisch aus Zellkulturen hergestellte menschliche Antikörper bzw. homologe Antikörper. Sollten sie nicht zur Verfügung stehen, dann Extrakte aus dem Blut von Menschen, die die betreffende Infektionskrankheit durchgemacht haben.
Alternativ können auch Antikörperhaltige Extrakte aus dem Blut von Tieren, die gezielt mit dem Erreger infiziert worden waren, genutzt werden.
Die passive Immunisierung ist eine Notfallmaßnahme im Falle der Ansteckung mit einem aggressiven Erreger. Die rechtzeitige Verabreichung eines Antikörper-Serum kann schwere Krankheitsverläufe verhindern. Immunseren bieten einen schnell einsetzenden Schutz. Antikörper müssen nicht erst innerhalb von ein bis zwei Wochen gebildet werden, sie stehen sofort nach der Injektion dem Immunserums zur Verfügung und können das Virus im ganzen Körper neutralisieren.
Der Nachteil: Der Schutz hält nur einige Wochen an, solange sie sich im Körper befinden. Irgendwann sind sie abgebaut und ausgeschieden. Sollte danach erneut Kontakt mit beispielsweise einem Virus erfolgen, ist der Körper nicht mehr geschützt, da er keine EIGENEN Antikörper entwickelte.
Bei der passiven Impfung wird erkrankten Menschen mittels Injektion ein sogenanntes Immunserum verabreicht, um eine aktuelle Infizierung schnellstmöglich zu beenden oder einen schweren Krankheitsverlauf zu verhindern.
Ein experimenteller Antikörper-Cocktail wurde dem ehemaligen US-Präsident Donald Trump Anfang Oktober 2020 offenbar verabreicht. Das Immunserum war eine Kombination aus zwei Antikörpern, die sich gegen ein Schlüsselprotein von Sars-CoV-2 richteten.
Fazit
Die passive Impfung mit einem Immunserum wird immer dann genutzt, wenn ein Mensch bereits infiziert ist und noch keine eigenen Antikörper entwickelt hat. Die passive Impfung nimmt dabei die Rolle der Feuerwehr ein, die versucht zu retten was noch zu retten ist. Je eher das Immunserum verabreicht wird, desto schneller kann der Körper gerettet werden.