Risiko „Gürtelrose“ als Impfnebenwirkung nach Coronaschutzimpfung | Fakten

Einige Menschen berichten über eine auftretende Gürtelrose (Herpes Zoster) nach ihrer Corona-Schutzimpfung mit einem Impfstoff von BioNTech, Moderna, Novavax oder auch AstraZeneca.

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) analysierte von Patienten gemeldete unerwünschte Impfnebenwirkungen aus dem Zeitraum vom 27. Dezember 2020 bis zum 31. März 2022. In diesem Bericht treten tatsächlich Meldungen von Gürtelrosen als Impfnebenwirkung auf. Demnach wurden je 100.000 Impfungen etwa 1,42 Gürtelrosen gemeldet.

Aber kann eine Corona-Schutzimpfung gegen COVID-19 wirklich eine (harmlose oder auch gefährliche) Gürtelrose (Herpes Zoster) auslösen? „Selbstverständlich“ – sagen Mediziner. Doch sie tun dies nicht mit einem großen „aber …“.

Wo kommt die Gürtelrose her?

Kurz: Der Virus, der die Gürtelrose auslösen kann, begleitet uns (oft unbemerkt) schon ein ganzes Leben lang und wird erst (überwiegend) im Alter aktiv. Stressfaktoren, so auch eine (Corona-) Schutzimpfung können die Immunabwehr des Körpers teilweise untergraben und ein Tor für unzählige Erreger – so auch für den Varizella-Zoster (Gürtelrose) Virus – öffnen.

Die lange Fassung:

Herpes Zoster (Gürtelrose) ist eine Viruserkrankung. Die Gürtelrose wird durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV, Herpesviridae) ausgelöst.

Der hochansteckende Varizella-Zoster-Virus wird bereits im Kindesalter aufgenommen. In dieser Zeit löst das Virus entweder die Windpocken (Ersterkrankung) aus, oder verbleibt inaktiv im Körper – bis er wieder aktiviert wird.

Nachdem ein Mensch die Windpocken überstandenen hat, ist er immun gegen das weiterhin im Körper „lebende“ Varizella-Zoster-Virus und wird (höchstwahrscheinlich) nie wieder Windpocken bekommen. Das Virus vermehrt sich weiterhin im Körper, wird vom Immunsystem aber in seiner „Funktionalität“ gehemmt, es wird „inaktiv“ gehalten. Doch das Varizella-Zoster-Virus kann sich wieder aktiv werden und eine Zweiterkrankung auslösen, die wir als Herpes Zoster (Gürtelrose) kennen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei ein geschwächtes Immunsystem, wie es beispielsweise nach einer Schutzimpfung gegen Covid-19 vorliegt.

Wann wird das Varizella-Zoster-Virus erneut „aktiviert“?

Das (die Gürtelrose auslösende) Virus schlummert seit vielen Jahren im Körper. Zu welchem Zeitpunkt das Varizella-Zoster-Virus wieder aktiv wird und als Zweiterkrankung eine Gürtelrose auslöst – oder ob dies überhaupt passiert – hängt vom Immunsystem des jeweiligen Wirts (Menschen) ab.

Wenn das Immunsystem dauerhaft geschwächt ist, kann irgendwann der Zeitpunkt eintreten, ab dem das Varizella-Zoster-Virus wieder seine volle Funktionalität erhält, „aktiv“ wird und eine Gürtelrose als Zweitinfektion auslöst. Und dieser Zeitpunkt kann eintreten, wenn ein ohnehin geschwächter Organismus (der sowieso Kandidat für eine Gürtelrose ist) plötzlich durch eine (z.B. Corona-) Schutzimpfung aus der Bahn geworfen wird. Das Fass kann komplett überlaufen, wenn ein geschwächtes Immunsystem nicht nur von einer Schutzimpfung zusätzlich in Schach gehalten wird, sondern Stressfaktoren ins Spiel kommen und/oder Depressionen weitere Ressourcen des Immunsystems blockieren.

Bei ängstlichen Menschen kann dadurch ein Kreislauf losgetreten werden. Die eine Angst jagt die nächste Depression und diese schürt erneut Ängste – vor der Corona-Schutzimpfung. Die Folge können subjektiv empfundene Impfnebenwirkungen sein, die zwar in keinerlei Zusammenhang mit dem Vakzin stehen, aber von dem Vorgang der Impfung ausgelöst wurden.

Erkrankungen können die Entstehung einer Gürtelrose begünstigen

Der Varizella-Zoster-Virus lauert ein ganzes Menschenleben lang im Körper und wartet geduldig auf seine Chance, einer Neuaufstehung. Windpocken wird er nicht mehr auf den Körper loslassen, aber eine Gürtelrose hat er noch im Gepäck. Ist der Körper etwas zu sehr geschwächt, sieht er seine Chance gekommen und versucht das Immunsystem zu durchbrechen. Auch eine Covid-19 Erkrankung oder Corona-Schutzimpfung schwächt den Körper.

Aber besonders Autoimmunerkrankungen schwächen permanent den Körper und können zu Folgeerkrankungen führen. Die Wahrscheinlichkeit einer Gürtelrose (Herpes-Zoster-Infektion) steigt mit dem Alter – Frauen sind dabei häufiger betroffen.

Risikofaktoren sind Erkrankungen, die eine Schwächung des Immunsystems zur Folge haben und die Aktivierung des Varizella-Zoster-Virus begünstigen.

  • Erkrankungen des Immunsystems
  • Immunsuppressive Medikamente (z.B. orale Corticoide, Januskinase-Inhibitoren)
  • Tumorerkrankung
  • Arthritis
  • entzündliche Darmerkrankungen
  • Chronische obstruktive Lungenerkrankung
  • Asthma
  • chronische Niereninsuffizienz
  • Diabetes Typ I
  • familiäre Vorbelastung
  • Schlafstörungen
  • Depressionen
  • Stress
  • Autoimmunerkrankungen

An dieser Stelle halten wir die Punkte „Stress und Depressionen“ fest. Auf sie kommen wir später zurück, wenn es um den Zusammenhang einer Covid-19 Schutzimpfung und dem Auftreten von Gürtelrosen nach der Impfung geht.

Studien zum Thema „Gürtelrose und Corona-Schutzimpfung“

Israel

Forscher des Tel Aviv Sourasky Medical Center und des Carmel Medical Center in Haifa beobachteten 491 Patienten und 99 Kontrollpersonen. Bei insgesamt sechs Patienten mit Risikoerkrankungen trat nach der Impfung mit einem COVID-19 Impfstoff mit einem mRNA-Impfstoff Herpes Zoster (Gürtelrose) auf.

Die Studie hatte Fokus auf Patienten mit autoimmunen, entzündlichen, rheumatischen Erkrankungen (AIIRD), welches ein typisches Beispiel für ein geschwächtes Immunsystem ist. .

Die Forscher schlussfolgerten aus den Ergebnissen: „Epidemiologische Studien zur Sicherheit der mRNA-basierten COVID-19-Impfstoffe bei Patienten mit AIIRD sind erforderlich, um den Zusammenhang zwischen der BNT162b2-mRNA-Impfung und der Reaktivierung von Zoster zu klären.“

Wir halten fest: Wenn bei 491 Patienten nach einer Covid-19-Schutzimpfung in sechs Fällen eine Gürtelrose als Impfnebenwirkung diagnostiziert wurde, entspricht dies einem Aufkommen von 1,22 Prozent.

Schweiz

Das Heilmittelinstitut swissmedic aus der Schweiz erklärte, dass es nach eine Verimpfung von 11.467 Impfdosen des mRNA-Impfstoff Comirnaty von BioNTech/Pfizer zu 214 Fälle von Herpes Zoster gekommen sei.

Wir halten erneut fest: Wenn bei 11.467 Impfungen mit einer Covid-19-Schutzimpfung in 214 Fällen eine Gürtelrose als Impfnebenwirkung diagnostiziert wurde, entspricht dies einem Aufkommen von 1,87 Prozent.

Die natürliche Inzidenz bei Gürtelrosen

Um zu beurteilen, ob 1,22 oder 1,87 Prozent von „Gürtelrosen-Impfnebenwirkungen“ ein reales Problem bei Covid-19 Schutzimpfungen darstellen, müssen wir beleuchten, wie viele Menschen pro Jahr überhaupt an einer Gürtelrose erkranken.

Jährlich erkranken in Deutschland zwischen 350.000 und 400.000 Personen an einer Gürtelrose (Herpes Zoster). Das entspricht einer Inzidenz von 9,6 Fällen pro 1.000 Personen (0,96 Prozent).

Quelle: Herpes zoster in Deutschland: Quantifizierung der Krankheitslast

Diese Zahl ist wichtig, wenn wir uns die Fälle in unser Gedächtnis rufen, bei denen die Gürtelrose als unerwünschte Impfnebenwirkungen nach einer Corona-Schutzimpfung mit einem mRNA-Impfstoff genannt wird.

Egal, ob sich Menschen impfen lassen oder nicht – 0,96 Prozent erleiden pro Jahr eine Gürtelrose.

Fazit

Stress und Depressionen begünstigen bei geschwächten Menschen die Aktivierung der sich lebenslang im Körper vermehrenden Varizella-Zoster-Viren. Dabei spielt es keine Rolle, was die stressauslösenden Faktoren sind. Der mit einer Coronaschutzimpfung einhergehende Stress, die Angst vor unerwünschten Impfnebenwirkungen, kann Impfnebenwirkungen wie Herpes Zoster (Gürtelrose) hervorrufen.

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Zugelassene Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 Coronavirus