Trotz sinkender Corona-Zahlen ist die als ansteckender geltende Delta-Variante des Virus nun auch in Deutschland auf dem Vormarsch. Es ist damit zu rechnen, dass sich die zuerst in Indien entdeckte Corona-Variante in vielen Teilen Deutschlands weiter ausgebreitet hat.
Der Virologe Christian Drosten plädiert dafür, das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Impfung zu stärken. „Das ist wirklich das, was wir jetzt machen müssen“, sagte der Experte der Berliner Charité. Im Herbst werde die Inzidenz auf jeden Fall wieder steigen, so Drosten. „Wir müssen einfach schnell impfen“, so der Appell des Virologen. Sollte das allein nicht genügen, müsse man erneut mit Kontaktbeschränkungen gegensteuern.
In Deutschland hatte der Anteil der Coronavirus Delta-Variante/Mutation in einer Zufallsstichprobe zuletzt bei ca. 6 Prozent (in der Woche vom 31. Mai bis 6. Juni) gelegen.
In Hessen macht die Mutante bereits mehr als ein Fünftel der Neuansteckungen aus. Im Bundesland Bayern hat sich die Zahl der bestätigten Infektionen mit der Delta-Variante im Laufe einer Woche von 132 auf 229 Fälle erhöht.
Frank Ulrich Montgomery, Vorsitzende des Weltärztebundes, verlangte stärker auf „Impfskeptiker und Impfleugner“ zu reagieren. „Wenn wir nicht auch einen Teil dieser Gruppe vom Sinn der Impfung überzeugen, werden wir die Herdenimmunität nicht erreichen“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Mittwoch. „Wer sich nicht impfen lässt, wird sich früher oder später mit dem Coronavirus infizieren.“
Es gibt Hinweise, dass Menschen, die mit der Delta-Variante infiziert sind, eine höhere Viruslast haben als Infizierte mit der Alpha-Variante B.1.1.7, betonte Drosten. Bisherige Daten geben für ihn Signale, dass Delta etwas schwerere Verläufe verursache. Der Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf für vollständig Geimpfte sei im Vergleich zur noch in Deutschland dominierenden Variante Alpha aber gleichwertig. Der Schutz nur durch die Erstimpfung gilt jedoch als schwächer verglichen mit der Wirkung gegen frühere Virusformen.
