Vorzeitiger Lockdown in Sachsen ab 14. Dezember – Kann Corona gestoppt werden?

Vorzeitiger Lockdown in Sachsen ab 14. Dezember – Kann Corona gestoppt werden?

Querdenker Demos in Leipzig mit unzähligen Maskenmuffeln auf den Straßen, in den öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften des Einzelhandels – Konnte das gut gehen, fragten sich Viele nach dem 7. November 2020.

Über 20.000 Menschen aus ganz Deutschland, auch aus Risikogebieten, trafen sich an diesem Samstag in Leipzig auf den Straßen, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Dabei wurden Regeln missachtet und es kam zu Gewaltausbrüchen. Das Ganze wiederholte sich am 21. November 20 in Leipzig. Bis zu diesen Tagen galt Sachsen als ein vom Virus relativ verschontes Gebiet.

Eine Woche später beginnt das Infektionsgeschehen zu explodieren, bis Sachsen zum Spitzenreiter gekürt wurde. „Einer der bekannten Querdenker, der in Leipzig demonstriert hat, wurde acht Tage später intubiert“ sagte der Direktor der Leipziger Uniklinik, Professor Christoph Josten.


Die Landesregierung reagierte auf die dramatisch gestiegene Zahl an Neuinfektionen. Sachsen beschloss deshalb aufgrund explodierender Fallzahlen im Alleingang einen harten Lockdown ab Montag dem 12. Dezember 2020. Ein bundesweiter Lockdown war für den 16. Dezember 2020, doch Sachsen wollte keine kostbaren Tage im Kampf gegen Covid-19 verstreichen lassen.

Sachsens Sozialministerium meldete am Mittwoch (16. Dezember 2020) 3.154 neue Fälle im Vergleich zum Vortag. Damit steigt die Zahl der Neuinfektionen weiter deutlich an. Zudem sind innerhalb von 24 Stunden 70 Corona-Patienten gestorben.


In Sachsen sind zwischenzeitlich die Intensivbett-Kapazitäten knapp. Kommt es zu einer Auslastung aller sächsischen Kliniken, werden Patienten in Kliniken anderer Bundesländer verlegt.

Zum ersten Mal in Deutschland wurde das umstrittene Selektionsverfahren der Triage angewendet – im Oberlausitzer Bergland-Klinikum. Die sogenannte Triage ist ein nicht gesetzlich geregeltes oder methodisch beschriebenes Verfahren zur Priorisierung medizinischer Hilfeleistung bei unerwartet hohem Aufkommen an Patienten und unzureichenden Ressourcen. Bei der Corona-Pandemie entscheidet beispielsweise der Klinik-Chef darüber, welcher Patient das letzte Intensivbett zugesprochen bekommt und somit leben darf oder sterben muss.

Der ärztliche Direktor des Oberlausitzer Bergland-Klinikums, Mathias Mengel, erklärte: „Wir waren in den vergangenen Tagen schon mehrere Male in der Situation, dass wir entscheiden mussten, wer Sauerstoff bekommt und wer nicht.“

Noch ist unklar ist, ob alle freien Intensivbetten im Ernstfall genutzt werden können. Mediziner und Pflegeverbände haben nicht nur in der Vergangenheit mehrfach darauf hingewiesen, dass nicht genug Personal für die Intensivstationen zur Verfügung steht. Pflegepersonal auf Intensivstationen können nicht einfach durch andere Pflegekräfte ersetzt werden.

Kann der neue Lockdown das Infektionsgeschehen eindämmen?

Ab dem 14. Dezember 2020 werden viele Geschäfte und Unternehmen wieder schließen, ähnlich dem Lockdown Frühling 2020. Bund und Länder einigen sich damals auf strenge Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. Millionen Deutsche konnten nicht mehr arbeiten oder arbeiteten im Homeoffice. Viele waren in Quarantäne, durften ihre Wohnung nicht verlassen.

Im Gegensatz zu damals gibt es heute weniger Einschränkungen, mehr Geschäfte als damals bleiben geöffnet und der Respekt in der Bevölkerung vor dem neuartigen Coronavirus ist geschwunden. Abstandsvorschriften werde nicht immer eingehalten und Hygiene-Regeln nicht konsequent ausgeführt.

Die Mehrheit der Politiker vertritt die Meinung, der Lockdown bleibt bis Frühling 2021 erhalten – mindestens. Solange kein wirklich harter Lockdown realisiert wird, wird das Infektionsgeschehen bestenfalls etwas verlangsamt, aber keinesfalls unterbunden.

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