Was sind Viren?

Virion
Bild: Grundstruktur von Viren von Y_tambe |Lizenz CC BY-SA 3.0

Viren

Viren sind infektiöse, organische Strukturen, die als Virionen außerhalb von Zellen (extrazellulär) existieren und sich durch Übertragung verbreiten. Ihre Vermehrung erfolgt jedoch ausschließlich innerhalb einer geeigneten Wirtszelle (intrazellulär). Sie bestehen nicht aus Zellen und enthalten lediglich das Programm für ihre Vermehrung und Ausbreitung.

Da Viren weder über eine eigenständige Replikation noch über einen eigenen Stoffwechsel verfügen, sind sie auf den Stoffwechsel einer Wirtszelle angewiesen. Deswegen werden Viren von Virologen meist nicht als Lebewesen eingestuft, obwohl sie die Fähigkeit zur Replikation und Evolution besitzen und somit als „dem Leben nahestehend“ betrachtet werden können.

Wie viele verschiedene Viren gibt es?

Es gibt etwa 1,8 Millionen verschiedene bekannte rezente Arten von tatsächlichen Lebewesen, und es wird vermutet, dass es noch viele mehr gibt. Für jede dieser Arten könnten mehrere Virenarten existieren, die speziell an diese angepasst sind. Bisher wurden jedoch nur etwa 3.000 Virenarten identifiziert. Viren können sowohl Eukaryoten (Pflanzen, Pilze, Tiere einschließlich Menschen) als auch Prokaryoten (Bakterien und Archaeen) befallen. Viren, die Prokaryoten infizieren, werden oft als Bakteriophagen bezeichnet, während Viren, die speziell Archaeen infizieren, manchmal auch als Archaeophagen bezeichnet werden.

Welche Medikamente gibt es gegen Viren?

Die Behandlung von Virusinfektionen mit Medikamenten kann eine Herausforderung sein, da Viren den Stoffwechsel der Wirtszellen für ihre Vermehrung nutzen. Es gibt jedoch verschiedene Arten von antiviralen Medikamenten, die entweder die Vermehrung der Viren in den Wirtszellen hemmen oder die Funktionsfähigkeit der Viren beeinträchtigen. Einige Beispiele für antivirale Medikamentenklassen sind:

  1. Nukleosidanaloge und Reverse-Transkriptase-Inhibitoren: Diese werden häufig bei HIV-Infektionen eingesetzt. Sie wirken, indem sie die virale Reverse Transkriptase hemmen, ein Schlüsselenzym im Replikationszyklus von HIV.
  2. Proteaseinhibitoren: Ebenfalls bei der Behandlung von HIV-Infektionen verwendet, blockieren sie ein anderes virales Enzym, die Protease, die für die Reifung des Virus benötigt wird.
  3. Neuraminidase-Inhibitoren: Diese werden zur Behandlung und Prävention von Influenza eingesetzt. Sie verhindern, dass neue Viruspartikel aus infizierten Zellen freigesetzt werden.
  4. Direkte antivirale Mittel (DAAs): Sie sind spezifisch gegen das Hepatitis-C-Virus gerichtet und hemmen verschiedene Aspekte des Lebenszyklus des Virus.
  5. Interferone: Diese werden bei einigen Formen von chronischer Hepatitis eingesetzt. Interferone sind natürliche Proteine, die das Immunsystem stimulieren und die Virusvermehrung hemmen können.
  6. Antivirale Mittel gegen Herpesviren: Dazu gehören Medikamente wie Aciclovir, Valaciclovir und Famciclovir, die bei Infektionen mit Herpes-simplex-Viren und Varicella-Zoster-Virus eingesetzt werden.
  7. Antiretrovirale Therapie (ART): Eine Kombinationstherapie, die häufig bei HIV-Infektionen eingesetzt wird, um die Viruslast zu reduzieren und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.
  8. Monoklonale Antikörper: In jüngerer Zeit entwickelte Therapien für bestimmte virale Infektionen, einschließlich COVID-19, bei denen speziell entwickelte Antikörper eingesetzt werden, um das Virus zu neutralisieren.

Die Effektivität und der Einsatz dieser Medikamente hängen von der Art des Virus und dem Gesundheitszustand des Patienten ab. Während einige antivirale Medikamente zur Behandlung akuter Infektionen eingesetzt werden, dienen andere der Langzeitbehandlung chronischer Infektionen. Impfungen sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Prävention vieler Viruserkrankungen.

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