Wann und wie Pandemien enden

Wie endet die Coronavirus Pandemie?

Charles Darwin beschrieb das Prinzip der Evolution. Es überlebt die Art, die am besten an die Umwelt angepasst ist. Welche Viren haben demnach die größten Chancen, sich in der menschlichen Population zu verbreiten und welche werden relativ schnell wieder ausgemerzt?

Erfolgreich sind auf Dauer nicht die tödlichsten Viren, sondern „menschenfreundliche“ Viren, beispielsweise Schnupfenviren. Sie töten nicht ihren Wirt und können deshalb erfolgreich von Mensch zu Mensch springen. Aber es gab auch Pandemien, bei denen der Erreger nicht zu einem Schnupfenvirus entwickelte.

Mit klassischen Kontrollmaßnahmen gegen SARS

In der südchinesischen Provinz Guangdong meldeten Ärzte am 16. November 2002 einen Patienten mit einer atypischen Lungenentzündung. Die neue Krankheit wurde von einem bis dahin unbekannten Erreger aus der Familie der Coronaviren verursacht und erhielt den Namen «Schweres akutes Atemwegs­Syndrom» (SARS).

8422 Menschen steckten sich in den nächsten Monaten damit an, 916 Betroffene starben und jeder Infizierte gab den Virus im Schnitt 2 bis 3 weitere Menschen ab. Die Sterberate lag bei rund 10 Prozent. Obwohl SARS Personen allen Alters befiel, war er für Patienten über 65 Jahre oft tödlich.

Die Inkubationszeit beträgt bei SARS 6 bis 7 Tage. Die Ansteckungsgefahr beginnt mit den ersten Symptomen, weshalb das Virus besser erkannt und isoliert werden konnte. Die Übertragungskette des Virus ließ sich mit klassischen Kontrollmaßnahmen effizient unterbinden. Nach 2003 tauchte die Krankheit nur noch in Einzelfällen auf.

Verlauf der Mexikanischen Grippe 2009 (H1N1)

In Südkalifornien infizierten sich zwei Kinder mit einem Grippevirus des Typs A/H1N1, berichteten die US-Gesundheitsbehörden am 17. April 2009. Es handelte sich um Influenzaviren eines neuartigen genetischen Strangs. Zeitgleich wurden in Mexiko identische Erkrankungen registriert, das Virus hatte sich bereits geografisch ausgebreitet.

Zwei Monate später, am 11. Juni, rief die WHO eine Pandemie aus.
30.000 Menschen hatten sich zu diesem Zeitpunkt mit dem Influenzavirus A(H1N1)pdm09 angesteckt und millionen weitere folgten. In etwas mehr als einem Jahr wurden 18.500 durch Laborproben bestätigt Todesfälle gezählt.

Die Sterblichkeit fiel zwar im Vergleich zur saisonalen Grippe geringer aus, doch es konnten auch gesunde junge Erwachsene am neuen Influenzavirus schwer erkranken. Über 65-Jährige erwiesen sich hingegen als resistent, weil sie bereits vor Jahrzehnten eine Immunität gegen ähnliche Virenstämme aufbauten oder gegen einen ähnlichen Stamm geimpft worden waren.

Ein halbes Jahr nach Entdeckung der Viren stand im Oktober 2009 stand bereits ein Impfmittel zur Verfügung und im August 2010 verkündete die WHO das Ende der Pandemie.

Die mexikanische Grippe verlief in zwei Wellen, bevor sie Anfang 2010 abebbte. Das A/H1N1-Grippevirus wurde nicht ausgerottet, es zirkuliert in abgeschwächter Form zusammen mit anderen Grippeviren weiterhin unter den Menschen.


Einige Pandemien enden, wenn ein überwiegender Teil der Bevölkerung Antikörper gebildet hat, eine Herdenimmunität die Ausbreitung eindämmt. Das ist auch bei Pandemien zu beobachten, bei denen in der Vergangenheit ein ähnlicher Virus wütete.

Andere Pandemien können nur mit klassischen Kontrollmaßnahmen und Hygieneregeln unterbrochen werden. Das ist der Fall bei dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2.

Bevor Sars-CoV-2 im Laufe der Zeit zu einem Schnupfenvirus mutiert, müssen wir uns bis dahin vor einer Ansteckung schützen und ihm keine Chance geben von Mensch zu Mensch zu springen.

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